Qualität bedeutet, niemanden auszuschließen - Warum Barrierefreiheit im Mobile-App-Testing mehr ist als nur eine Anforderung

Warum sollte man digitale Barrierefreiheit überhaupt mitdenken?

Diese Frage begegnet uns immer wieder – und sie ist berechtigt. Lange spielte Barrierefreiheit in digitalen Produkten nur eine untergeordnete Rolle. In den letzten Jahren hat das Thema jedoch rasant an Bedeutung gewonnen und ist heute ein zentraler Bestandteil moderner Softwarequalität.

Zwei Entwicklungen treiben diesen Wandel besonders stark voran:

Zum einen die gesellschaftliche Inklusion, die längst über bloße Teilhabe hinausgeht und echte Gleichberechtigung fordert. Zum anderen die demografische Entwicklung. Eine alternde Gesellschaft bedeutet eine wachsende Vielfalt an Bedürfnissen und Fähigkeiten.

Hinzu kommt eine klare rechtliche Verpflichtung: Mit dem European Accessibility Act (EAA), dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sowie den BITV- und WCAG-Richtlinien steigt der Druck, digitale Angebote für alle zugänglich zu gestalten. Doch über die Pflichterfüllung hinaus liegt hier auch eine Chance: Barrierefreiheit schafft echte Nutzerorientierung - und damit bessere Produkte für alle.

Die besondere Herausforderung: Mobile Apps testen

Wer Mobile-Apps testet, weiß: Das Umfeld ist komplexer als im Web.

Die Fragmentierung der Gerätewelt, von Android über iOS bis hin zu unterschiedlichen Herstelleroberflächen, macht Testprozesse aufwendig. Unterschiedliche Eingabemethoden und Gesten, variable Nutzungskontexte (z. B. unterwegs, mit Kopfhörern oder per Sprachsteuerung) erschweren zusätzlich eine konsistente Nutzererfahrung.

Gerade deshalb ist es entscheidend, Barrierefreiheit nicht isoliert, sondern integriert im Testprozess zu betrachten. Accessibility-Tests im Mobile-Kontext verlangen mehr als das Abarbeiten einer Checkliste. Sie fordern Empathie, Kreativität und technisches Verständnis gleichermaßen.

Der Schlüssel: Individuelle Lösungen statt Standardrezepte

Aus unserer Erfahrung zeigt sich: Nur eine individuelle Betrachtung der jeweiligen App, Zielgruppe und Nutzungssituation führt zu nachhaltigem Erfolg.

Mit einer Kombination aus frei verfügbaren Tools, kommerziellen Testwerkzeugen und einem eigens eingerichteten Vor-Ort-Testlabor konnten wir in Projekten die Barrierefreiheit mobiler Anwendungen signifikant verbessern.

Hier werden reale Nutzungsszenarien simuliert, Geräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen getestet und Feedback von Nutzer:innen mit Einschränkungen direkt einbezogen. Das Ergebnis: Apps, die nicht nur formal barrierefrei sind, sondern echte Zugänglichkeit und Inklusion ermöglichen.

Fazit: Qualität bedeutet, niemanden auszuschließen

Barrierefreiheit ist kein Zusatz, kein „Nice-to-have“ und keine Checkbox im Testbericht. Sie ist ein Ausdruck echter Qualität - weil sie niemanden außen vor lässt.

Im Mobile-App-Testing heißt das: Wir testen nicht nur Funktionen, wir testen Erfahrungen.

Und wenn am Ende alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, eine App selbstverständlich nutzen können, dann ist das wahre Qualität.

Sie möchten Ihre App barrierefrei gestalten, aber wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? Unsere Expert:innen unterstützen Sie dabei, Accessibility sinnvoll in Ihren Entwicklungs- und Testprozess zu integrieren.

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