In unseren Seminaren werden wir häufig mit der Aussage konfrontiert, dass wir nur so einfach von der Umstellung auf ein agiles Vorgehen berichten können, da ein Großteil unserer Kundenprojekte im Bereich der Softwareentwicklung angesiedelt ist. Es besteht offenbar die Annahme, dass in dieser Branche ein agiles Vorgehen immer gerne gesehen oder bereits großteilig praktiziert wird.
Tatsächlich ist es so, dass viele der agilen Methoden oder Frameworks aus der Entwicklung stammen. Insbesondere Extreme Programming (XP) und Feature Driven Development sind kaum in andere Bereiche zu adaptieren. Andere Frameworks wie die Dynamic Systems Development Method (DSDM) oder Chrystal sind aber nicht mehr klar einzuordnen und spätestens Scrum und Kanban werden zunehmend auch auf Anforderungen und Problemstellungen außerhalb der Softwareentwicklung angewendet. Der Vorteil aller Frameworks ist zudem, dass keine dogmatische Anwendung verlangt wird, sondern die sinnvolle Nutzung der (notwendigen) Bestandteile auf die eigene Problemstellung empfohlen wird.
„A more modern approach is to fit the methodology to the nature of the problem rather than force-fitting a project to some predefined methodology (whatever it might be). It takes some more skill to do that but it definitely can be done.”
– Chuck G. Cobb (Book: The Project Manager´s Guide to Mastering Agile)
Wieso Scrum und agile Vorgehen auch in anderen Bereichen einfach funktionieren:
Agil ist kein exklusives Merkmal der Softwareentwicklung. Die Entscheidung für ein agiles Vorgehen – und nicht in jedem Projekt oder Prozess ist dies angemessen oder sinnvoll – ist meist eine Entscheidung für einen hohen Produkt- oder Kundennutzen, unter anderem aber auch eine Entscheidung für die Selbstständigkeit der Teams. Die agile (Software-)Entwicklung zielte ursprünglich darauf ab, im zeitlichen Verlauf des Projektes eintretende Änderungsbedarfe frühzeitig zu erkennen und effektiv einbringen zu können. Im Ergebnis entsteht ein passgenaueres Produkt und ein zufriedeneres (Entwicklungs-)Team. Warum sollte diese Form des Vorgehens nicht auch in anderen komplexen Umgebungen anwendbar sein?
In der dritten Edition des Business Agility Report ist nun genau dieses Bestreben als eine der Kernherausforderungen von Organisationen jeder Größe identifiziert. Abteilungen und Bereiche außerhalb der Softwareentwicklung und des Engineerings adaptieren zunehmend agile Vorgehensweisen. Auch abseits von Code, Tests und Automatisierung soll eine Basis für die transparente Kollaboration und Kommunikation, die Beschleunigung von Prozessen, damit einhergehender Kundenzufriedenheit sowie die Motivation der Angestellten geschaffen werden.
Tipps vom Profi im Agile & Scrum Web-Seminar

Unser Agile Coach Ulf Daniel klärt Sie auf, was man unter ein agiles Vorgehen versteht und betrachtet dabei insbesondere, in welchen Fällen dieses Vorgehen besonders sinnvoll sind.
Wann Scrum und agile Vorgehen für andere Bereiche, außerhalb der Softwareentwicklung Sinn machen:
Je nach Aufgabenstellung, Arbeitsweise und Kenntnisstand der Organisationseinheiten muss definiert werden, welche Bestandteile beispielsweise von Scrum oder Kanban bestmöglich passen und damit die Basis gemeinsam genutzter Elemente in der Organisation bilden. Die Herausforderung liegt hiermit in der Strukturierung und Harmonisierung von Prozessen und Entwicklungsständen in den verschiedenen Bereichen, Abteilungen und Teams.
In der Tat ein ziemlicher Schritt im Vergleich zur Einführung von Scrum in einem Entwicklungsteam. Aber stehen in diesem oftmals nur noch Optimierungen am Ablauf und Zusammenspiel, so bietet die Fokussierung auf agiles Vorgehen außerhalb der IT vielfach ein hohes, unbekanntes Potential hinsichtlich Effizienz und Zufriedenheit.
Haben Sie noch Fragen oder Anregungen zum „Scrum und agil – auch außerhalb der Softwareentwicklung?“ Artikel? Dann kontaktieren Sie mich gerne direkt unter udaniel@agile-im.de
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